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Alchimistische Arbeit und Vollkommenheit

Izvor 221

Erschienen am 31.12.1991
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895150067
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Format (T/L/B): 1.2 x 18 x 11.2 cm
Lesealter: 14-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Kämpft nicht gegen eure Schwächen und Mängel an, denn sie sind es, die euch niederwerfen werden, sondern lernt sie zu nutzen und an die Arbeit zu schicken. Seien es Eifersucht, Zorn, Habgier oder Eitelkeit usw., ihr müßt wissen, wie ihr sie mobilisiert, damit sie für euch in der gewählten Richtung arbeiten. Nehmt die Kräfte der Natur wie Elektrizität, den Wind, die Sturzbäche oder Blitze. Jetzt, da der Mensch sie beherrschen und nutzen kann, bereichert er sich durch sie, und doch sind es ursprünglich feindliche Kräfte. Ihr findet es normal, Naturkräfte zu nutzen, warum seid ihr dann erstaunt, wenn man über die Nutzung der primitiven Energien spricht, die in euch liegen? Wenn ihr die Regeln der spirituellen Alchimie kennen würdet, könntet ihr alle negativen Kräfte, die ihr im Überfluss besitzt, umwandeln und nutzen. Omraam Mikhaël Aïvanhov

Autorenportrait

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer Philosoph, geistiger Meister und Eingeweihter. Als warmherziger, einfühlsamer und humorvoller Lehrer war er ein lebendiges Vorbild, das durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte. Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten - so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt. Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück. In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um die Gesundheit, die Ethik, die Liebe, die Sexualität oder um tiefgründige, philosophische Themen - stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Leseprobe

Kapitel 1: Die geistige Alchimie Jemand kommt unglücklich und entmutigt zu mir und klagt, es gelinge ihm nicht, sich von einem quälenden Laster zu befreien. Tausendmal hat der Arme es versucht, aber immer wieder wird er schwach. Da sage ich: »Oh, wie wunderbar, wie fabelhaft! Das beweist, dass Sie sehr stark sind.« Er schaut mich erstaunt an und fragt sich, ob ich mich vielleicht über ihn lustig mache. Ich entgegne ihm aber: »Nein, ich mache mich nicht über Sie lustig, Sie sehen nur einfach Ihre Stärke nicht.« - »Aber welche Stärke denn? Immer unterliege ich und bin Opfer, das beweist doch, dass ich schwach bin.« - »Sie ziehen nicht die richtige Schlussfolgerung daraus. Ich werde Ihnen den Zusammenhang erklären, und dann werden Sie sehen, dass ich nicht scherze.« »Wer hat dieses Laster entstehen lassen? Das waren Sie. Zu Anfang war es nicht größer als ein Schneeball, der in Ihre Hand passte. Aber weil Sie immer wieder ein wenig Schnee hinzufügten und Ihren Spaß daran hatten, den Ball weiterzurollen, wurde er schließlich zu einem Berg, der Ihnen jetzt den Weg versperrt. Ursprünglich war das Laster, über das Sie klagen, nur ein ganz kleiner Gedanke, aber Sie haben ihn genährt, gefördert, ihn weitergerollt, und jetzt fühlen Sie sich von ihm erdrückt. Ich bewundere also Ihre Stärke, denn Sie selbst haben dieses Laster entstehen lassen. Sie sind sein Vater, es ist Ihr Sohn, und nun ist es so stark geworden, dass Sie seiner nicht mehr Herr werden können. Warum freuen Sie sich nicht darüber?« - »Und wie soll man das tun?« - »Haben Sie Gogols Taras Bulba gelesen?« - »Nein.« - »Schön, ich werde es Ihnen erzählen. Es ist eine ganze Geschichte.« »Taras Bulba war ein alter Kosake, der seine beiden Söhne zum Studium an ein Seminar in Kiew geschickt hatte, wo sie drei Jahre zubrachten. Als sie zu ihrem Vater zurückkehrten, waren sie zwei stämmige Jünglinge. Erfreut über das Wiedersehen, fing Taras Bulba im Scherz und auch als Beweis seiner väterlichen Zärtlichkeit an, ihnen einige Rippenstöße zu versetzen. Denn Kosaken, müssen Sie wissen, haben eine ganz eigene Art, ihre Zuneigung zu zeigen! Aber die Söhne fassten dies anders auf. Sie begannen sich zu wehren und warfen schließlich ihren Vater zu Boden. Als Taras Bulba sich ein wenig angeschlagen erhob, war er überhaupt nicht zornig, im Gegenteil, er war stolz darauf, so kräftige Söhne in die Welt gesetzt zu haben.« »Also, warum sind Sie nicht stolz wie Taras Bulba, wenn Sie sehen, dass Ihr Sohn Sie überwältigt hat? Denn Sie sind der Vater, Sie haben ihn ernährt, Sie haben ihn mit Ihren Gedanken und Wünschen gestärkt. Folglich sind Sie sehr stark. Und jetzt sage ich Ihnen, wie Sie ihn besiegen können. Wie geht ein Vater vor, wenn er einen Sohn zur Vernunft bringen will, der Dummheiten macht? Er versagt ihm den Lebensunterhalt, und der Sohn - seiner Mittel beraubt - wird zum Nachdenken und zu einer Änderung seines Verhaltens gezwungen. Warum ernähren Sie also Ihren Sohn immer weiter? Damit er Ihnen Widerstand leistet? Schneiden Sie ihm also die Zufuhr ein wenig ab! Schließlich haben Sie ihn in die Welt gesetzt, und Sie müssen wissen, dass Sie Macht über ihn haben. Sonst werden Sie ihr ganzes Leben lang kämpfen oder leiden, ohne jemals die wahren Methoden zu finden, mit denen Sie aus Ihren Schwierigkeiten herauskommen.« Leider können nur sehr wenige Menschen die Dinge so sehen. Verzweifelt kämpfen sie gegen bestimmte schlechte Neigungen an, ohne sich darüber im Klaren zu sein dass sie, um überhaupt an diesen Punkt zu gelangen, besonders stark gewesen sein mussten. Je schrecklicher euer innerer Feind ist, desto mehr beweist dies, dass ihr sehr stark seid. Ja, man muss lernen, die Dinge so zu betrachten. Achtet einmal darauf, wie angespannt ihr seid, wenn ihr gegen euch selbst kämpft und auf wie viele Schwierigkeiten ihr dann stoßt. Ein erbitterter Kampf entfesselt sich und entzündet in euch alle möglichen Widersprüche. Ihr betrachtet alles Niedere in euch unweigerlich als euren Feind, den ihr töten wollt. Aber dieser Feind ist sehr mächtig, weil ihr ihn seit Jahrhunderten stärkt durch den Kampf, den ihr mit ihm führt, und täglich wird er bedrohlicher. Es stimmt, dass Feinde in uns leben, aber sie sind nur deshalb Feinde, weil wir keine guten Alchimisten sind, die alles umzuwandeln verstehen. Was sagte Paulus? »Mir ist ein Dorn ins Fleisch gegeben worden. Dreimal habe ich den Herrn gebeten, ihn mir zu entfernen, aber Er sagte zu mir: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwächen mächtig.« Wer eine Schwäche in seinem Körper, in seinem Herzen oder in seinem Verstand spürt, fühlt sich minderwertig. Aber er täuscht sich, denn diese Schwäche kann in ihm zur Quelle großen Reichtums werden. Wenn all sein Streben, alle seine Wünsche befriedigt wären, würde er stehen bleiben. Für seine Weiterentwicklung muss er sich angestachelt fühlen, und genau diese Unvollkommenheit, dieser Dorn in seinem Fleisch, zwingt ihn, sehr gründlich zu arbeiten und sich dem Himmel, dem Herrn, zu nähern. Der Himmel lässt uns gewisse Schwächen, um uns in unserer geistigen Arbeit voranzutreiben; denn was wie eine Schwäche aussieht, ist in Wirklichkeit eine Kraft, eine Stärke. Schwächen muss man an die Arbeit schicken, damit sie zu etwas nützlich sind. Ihr werdet erstaunt sagen: »Aber die Schwächen muss man doch mit Füßen treten und vernichten!« Versucht es, und ihr werdet sehen, ob das so leicht ist. Am Ende bleibt ihr auf der Strecke! Das Problem bleibt bei allen Fehlern oder Lastern das gleiche, ob es sich um Völlerei, Sinnlichkeit, Gewalttätigkeit, Geldgier oder Eitelkeit handelt. Ihr müsst wissen, wie ihr sie mobilisieren könnt, damit sie mit euch in der gewünschten Richtung arbeiten. Wenn ihr allein arbeitet, wird es euch nicht gelingen. Wenn ihr alle Feinde vertreibt, alles, was euch Widerstand leistet, wer wird dann für euch arbeiten und euch dienen? Es gibt wilde Tiere, die der Mensch geduldig zähmen und bei sich halten konnte. Das Pferd war wild, der Hund war wie der Wolf, und der Mensch konnte sie nur zähmen, weil er es verstand, bestimmte Eigenschaften in sich zu entwickeln. Er könnte sicher die Raubtiere zähmen und zu Haustieren machen, aber dazu müsste er wiederum neue Eigenschaften entwickeln. Freut euch also: Ihr seid alle sehr reich, weil ihr alle Schwächen habt. Aber es ist unerlässlich zu wissen, wie ihr sie für euch nutzbar machen könnt. Soeben sprach ich von den Tieren, aber dasselbe gilt auch für die Kräfte der Natur wie den Blitz, die Elektrizität, das Feuer, die Wildwasser. Jetzt, da der Mensch weiß, wie er sie beherrschen und sich dienstbar machen kann, bereichert er sich an ihnen. Und doch waren sie zunächst feindliche Kräfte. Die Menschen finden es normal, die Kräfte der Natur zu nutzen, aber sobald man ihnen sagt, sie sollten ihre inneren Stürme, Gewitter, Wasserfälle und Blitze nutzen, sind sie sehr erstaunt. Und doch gibt es nichts Natürlicheres. Wenn ihr die Regeln der geistigen Alchimie kennen würdet, könntet ihr sogar die Gifte in euch umwandeln und nutzbar machen. Ja, denn Hass, Zorn, Eifersucht usw. sind Gifte. Aber in der Lehre der Universellen Weißen Bruderschaft lernt ihr, sie euch dienstbar zu machen. Man wird euch sogar Methoden lehren, wie ihr euch alle negativen Kräfte, die ihr in reichlichem Maße besitzt, nutzbar machen könnt. Freut euch also über die guten Aussichten! In Zukunft werden sich die Mutigen mit diesen chemischen Substanzen von Eifersucht, Hass, Angst und Sexualkraft befassen und lernen, sie zu nutzen. Sie werden sie sogar in Flaschen für ihre Apotheke füllen, damit sie ihnen bei Bedarf zur Verfügung stehen. Künftig muss sich in euren Köpfen alles ändern. Jetzt darf man sich natürlich nicht vehement auf das Schlechte stürzen, um ganze Brocken zu verschlingen. In jedem Geschöpf, selbst im besten, steckt aus weit zurückliegender Vergangenheit immer noch ein Hang zu Teuflischem. Wichtig ist, dass man nicht alles auf einmal herauskommen lässt unter dem Vorwand, e...