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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453545229
Sprache: Deutsch
Umfang: 253 S.
Format (T/L/B): 2 x 18.6 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein erotischer Liebesroman aus Tausendundeiner Nacht Fedora, eine rothaarige, junge Byzantinerin, wird auf dem Sklavenmarkt vom Sohn des Wesirs gekauft. Als sie ihn heftig zurückweist, soll sie unter dem Beil des Scharfrichters landen. Prinz Ahmed, der Lieblingssohn des Kalifen, rettet ihr das Leben und nimmt sie in seinen Harem auf. Fedora jedoch erweist sich als tugendhafter, als er erwartet hatte, und so sucht er mit reizvollen Spielen ihre Liebe zu gewinnen .

Autorenportrait

Mona Vara, geboren 1959 in Wien, hat an der Universität Wien eine Ausbildung als Übersetzerin absolviert. Sie ist eine der bekanntesten deutschsprachigen Autorinnen erotischer Literatur. Mona Vara lebt, arbeitet und schreibt in Wien.

Leseprobe

»Viel Poesie besitzt unser Volk«, sagte ein alter Mann, der an einem Springbrunnen unter einer mächtigen Kuppel saß, die hellblau bemalt war und wirkte, als wäre der Himmel darin eingefangen. Um ihn herum hatten sich auf weichen Kissen wunderschöne junge Frauen gelagert, die seinen Worten aufmerksam lauschten. Zarte Vorhänge bewegten sich im sanften Luftzug, der den berauschenden Duft eines prachtvoll blühenden Gartens mit sich brachte. »Gedichte, die von der Herrlichkeit unserer Herrscher erzählen«, sprach der alte Mann, der viele Jahre das Land bereist und vieles gesehen hatte, weiter. Er trug ein langes, weites Gewand, und auf seinem Kopf thronte ein mächtiger Turban. Sein Gesicht war schon runzelig, der Bart weiß, aber seine dunklen Augen leuchteten, wenn er erzählte, und ließen ihn jung und heiter erscheinen. »Aber auch von ganz einfachen Leuten, von ihrer Liebe und ihrem Leid sprechen sie. Und es gibt wundersame Geschichten, Märchen von stolzen Frauen und Männern, die einander Liebe und Erfüllung schenkten und sich auf diese Weise schon auf Erden das Paradies erwarben.« »Das Märchen, das ich euch jetzt erzählen will, ist noch gar nicht so lange her, nicht einmal hundert Jahre. Ich war damals zwar noch nicht geboren, aber mein Großvater erzählte mir oft von der schönen Byzantinerin, die das Herz eines Prinzen erobert hatte. Und wenn ihr aufmerksam zuhört, meine schönen Gazellen, dann werde ich euch ebenfalls davon erzählen, und die Menschen darin werden vor euren Augen lebendig werden, ganz so, als hättet ihr mitten unter ihnen gelebt.« Er schloss die Augen, als wollte er in seinem Inneren in eine lang zurückliegende Vergangenheit, die Zeit seiner Vorfahren, blicken, lächelte dann und begann zu erzählen: »Alles begann auf einem Sklavenmarkt inmitten unseres schönen Bagdads, der Stadt der Kalifen, die weder im Morgenland, noch im Abendland ihresgleichen hat.« Am Sklavenmarkt Fedora stand zitternd vor Angst, Abscheu und Zorn zugleich neben den anderen Frauen. Um sie herum waren fremde Stimmen, Eselsgeschrei, Händler übertrumpften sich gegenseitig in der Lautstärke, mit der sie ihre Waren feilboten, verhüllte Frauen, dunkelhäutige Männer, die mit kostbaren Tüchern verhangene Sänften begleiteten. Sie war dankbar dafür, dass der Duft, mit dem man sie eingeölt hatte, den Geruch, den die Menschen, Tiere und die zahlreichen Abfälle auf dem Platz ausströmten, überdeckte und um sie und die anderen Frauen eine Insel des Wohlgeruchs bildete. Sie kannte ähnliche Märkte aus ihrer Heimat. Allerdings hatte sie diese zu jener Zeit gut verborgen von einer Sänfte aus gesehen, beschützt von ihren Begleitern - und ohne ihre in feinen Pantoffeln steckende Füße mit dem Kot der Straße zu beschmutzen. Das Schluchzen neben ihr verstärkte sich. Die junge Frau, mit der sie sich während der Reise angefreundet hatte, hielt den Kopf gesenkt, und fast ununterbrochen flossen Tränen über ihre Wangen und tropften hinunter auf den heißen Stein. So manch andere weinten, hatten ihre Gesichter hinter Schleiern verborgen, während andere wieder neugierig umherblickten und leise tuschelten. Sie selbst weinte nicht, auch wenn sie sich nicht weniger trostlos fühlte als ihre Schicksalsgenossinnen. Niemals würde sie den Männern mit hohen Turbanen, dunklen oder grauen Bärten und Blicken, die ihr die wenigen Kleider, die man ihr noch gelassen hatte, vom Leib zu reißen schienen, dieses Zeichen ihrer Schwäche geben. Sie stand aufrecht und sah durch den Tumult und die Menschen hindurch, so, als wären sie nicht vorhanden. Sklavenmärkte waren ein Teil der Welt, in der sie lebte. Alle hatten Sklaven, zumindest jeder, der sie sich leisten konnte. Auch in ihrem Vaterhaus hatten sie die verschiedensten Arbeiten verrichtet, und sie hatte auch einmal eine Sklavin auf einem der Märkte von Konstantinopel ersteigert. Ein junges braunhäutiges Mädchen, fast noch ein Kind, das sie gedauert hatte, weil es so unglücklich und mager dort gestanden war, vor Angst fast in

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