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Weltmacht Indien

eBook - Die neue Herausforderung des Westens

Erschienen am 17.04.2008, 1. Auflage 2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783894804114
Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S., 2.16 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Der Shiva-Code Indien als Bedrohung und Chance

Überschätzt China nicht! Indien wird die Weltmacht von morgen und schärfster Herausforderer des Westens sein. Kenntnisreich und spannend schildert der langjährige Indien-Korrespondent Olaf Ihlau, warum der Subkontinent politisch und wirtschaftlich auf dem Weg zur international umworbenen Großmacht ist und was diese Verschiebung im globalen Kräftespiel für Europa und die USA bedeutet.

Zum Abschluss seines ersten Besuchs in Indien bezeichnete US-Präsident George W. Bush das Land als Weltmacht und verkündete offiziell, die US-Regierung strebe künftig enge wirtschaftliche und militärische Beziehungen zu Indien an. In seiner packenden Analyse erklärt Olaf Ihlau, welche Folgen die rasante Entwicklung Indiens hat.
Denn Indien ist nicht nur Nuklearmacht und stellt die viertgrößte Armee der Welt. Die Republik am Ganges wird den Prognosen führender Wirtschafts- und Finanzfachleute zufolge auch der globale Wachstumsmotor der nächsten Jahre sein. In naher Zukunft werden dort mehr Menschen leben als in China. Schon heute sind indische Dienstleister in der Informationstechnologie weltweit führend; bald werden auch indische Autos auf den Straßen der Welt rollen.
Ihlau berichtet aber nicht nur von Indiens Chancen und dem Wettlauf mit dem asiatischen Konkurrenten China, sondern auch von Indiens Problemen, etwa das Verhältnis zum feindlichen Bruder Pakistan und die gefährliche Zerreißprobe, die das globale Kräftespiel für die in weiten Teilen noch traditionell ausgerichtete Gesellschaft mit sich bringt. Zugleich fragt der Autor danach, wie sich die Europäer gegenüber diesem erwachenden Riesen verhalten sollen, was wir von Indien lernen können und welche Chancen der Aufstieg Indiens bietet.

Die erste wirtschaftspolitische Betrachtung der Weltmacht Indien.

Autorenportrait

Olaf Ihlau wurde 1942 in Königsberg geboren. Seit 35 Jahren berichtet der Journalist und promovierte Sozialwissenschaftler über die politischen Zusammenhänge in Indien und Afghanistan und ist damit einer der besten deutschen Kenner dieser geopolitischen Schlüsselregionen. Ihlau war sechzehn Jahre lang Ressortleiter beim "Spiegel", zuletzt als Auslandschef.

Leseprobe

Der amerikanische Schriftsteller und Globetrotter Mark Twain pries im ausgehenden 19. Jahrhundert Indien als "das Land, das alle Menschen zu sehen wünschen". Da unterschied er sich kaum von den Dichtern und Denkern der deutschen Romantik, die den asiatischen Subkontinent zum Fluchtpunkt ihrer unerfüllten Sehnsüchte machten. Dort, im fernen Orient, lag für sie die bessere Welt mit ihrer anderen Einstellung zu Zeit und Tod, einer besonderen Seelenhaltung und Geistigkeit, dem Esoterischen, aber auch einer vom Hinduismus vorgegebenen Gesellschaftsstruktur mit gleichsam göttlich abgesegneten Standesunterschieden und Zuordnungen. Anders als Mark Twain hat übrigens keiner dieser Schwärmer, ob Herder, Hegel oder Schlegel, den mit Tausenden von Göttern und Götzen bestirnten Himmel über Indien je gesehen.
Der Himmel, der sich meiner Familie und mir im Herbst i978 bei unserem Umzug nach Delhi präsentierte, war ein grauweißes Gebirge aus Giftwolken. Flugzeuge suchten mit dem Versprühen des Insektenvernichtungsmittels DDT die in den Tümpeln und Gewässern brütenden Anopheles-Stechmücken zu beseitigen. Denn die waren nicht nur Überträger von Malaria, sondern auch Verbreiter der gerade neu aufgetretenen Enzephalitis-Epidemie. Der Times of India konnte die zunächst im Ashoka-Hotel einquartierte Familie bei der Morgenlektüre entnehmen, dass an dieser Gehirnhautentzündung vor den Toren der Hauptstadt täglich wenigstens siebzig Menschen starben. Von alteingesessenen Kennern des Subkontinents war hierzu der sarkastische Kommentar zu hören, ein Vielfaches dieser Zahl dürfte der Wirklichkeit wohl eher entsprechen. Verheerende Überschwemmungen hatten in den Monaten zuvor in der Tiefebene um den Ganges dreißig Millionen Menschen obdachlos gemacht und Tausende von Toten gefordert. Willkommen in Indien, dem Land der Seuchen und Katastrophen!
In Delhi regierte damals ein Koalitionskabinett unter dem Brahmanen Morarji Desai, einem Monument von abstoßender Selbstgerechtigkeit. Die gestrauchelte Notstandsherrscherin Indira Gandhi wartete noch auf ihr Comeback. Kaum jemand aus der politischen Elite interessierte sich wirklich für die Seuchenplage im Lande draußen. Japans Impfstoffangebot anzunehmen, widersprach einem verqueren Nationalstolz. Lieber ließ man die Infizierten krepieren.
Das Indien der späten siebziger Jahre war politisch wie wirtschaftlich eine Hochburg der Dritten Welt, ein vom Staatsdirigismus gefesselter Riese. Ein Telefonat nach München benötigte vierundzwanzig Stunden Wartezeit. Mit dem Staatssender Doordarshan gab es nur einen einzigen schwarz-weißen Fernsehkanal, und dessen Sendungen waren ungenießbar. Zwei Autotypen wurden produziert, beides Nachahmungen europäischer Modelle: Die Ambassador Limousine nach dem Design von Morris Minor und der kleine Premium nach dem Fiat Padimi. Die beiden Fluglinien Air-India und Indian Airlines standen unter Staatsaufsicht. Gut 70 Prozent der Inder lebten auf dem Lande, viele in schwärender Armut. Delhi hatte knapp sechs Millionen Einwohner. In den einstigen Residenzvierteln aus der britischen Kolonialzeit lebte es sich beschaulich, so die Wasser- und Stromzufuhr nicht unterbrochen wurde, was indes häufig geschah.
Indien heute, das ist ein anderes Land. In Delhi drängeln sich jetzt vierzehn Millionen Einwohner, ein Albtraum mit verstopften Straßen und verpesteter Luft. Statt einem gibt es nun 300 Fernsehkanäle. Es werden mittlerweile vierzig Automarken montiert, und der Tata-Konzern geht mit dem billigsten Auto der Welt auf den internationalen Markt. Die zu Beginn der neunziger Jahre eingeleiteten Reformen und ein radikaler Schwenk zur Marktwirtschaft sorgten für einen Boom mit Wachstumsquoten von zuletzt über acht Prozent, der das amerikanische Nachrichtenmagazin Time in einer Titelgeschichte zu der Prognose trieb, Indien werde "die nächste ökonomische Supermacht". Vor allem die urbanen Ballungszentren mit einem Mittelstand von etwa 300 Millionen, also der Bevölkerungszahl Europas, schwelgen im Konsumrausch. Ind Peking 2008 soll ein indischer Roboter auf dem Mond landen. Bald wird die zweitgrößte Nation der Erde ihre größte sein, wenn Indien mit 1,46 Milliarden Menschen an China vorbeizieht und bis zur Jahrhundertmitte auf 1,6 Milliarden anschwillt. Viele Menschen können international mehr Macht bedeuten, intern aber sozialer Sprengstoff sein, findet sich für sie keine Beschäftigung. Dafür zu sorgen, ist das brennendste Problem jeder Regierung in Delhi, gleich welcher politischen Couleur.
Teilweise irritiert muss die Welt derzeit zur Kenntnis nehmen, dass auf dem Subkontinent ein Koloss herangewachsen ist, der künftig das Weltgeschehen mitbestimmen wird. Ökonomisch wie politisch und als Atom- und Raketenmacht notfalls auch militärisch. Und der in der Welt von morgen Konkurrent ist beim Kampf um Jobs, Märkte und Ressourcen. Internationale Wirtschaftsexperten erwarten, dass Indien in etwa fünfzehn Jahren an Japan und Deutschland vorbeiprescht und zur drittgrößten Volkswirtschaft nach den USA und China aufrückt. Vielen Europäern, selbstverliebt hingegeben einer Spaß- und Eventkultur, ist offenbar gar nicht bewusst, was da auf sie zurast und dass der eigentliche Exodus von Arbeitsplätzen erst noch bevorsteht. Die Inder kommen, sie sind langfristig der eigentliche Herausforderer des Westens. Denn sie können sich auf eine stabile demokratische Gesellschaft stützen, während Asiens anderer Gigant, das kommunistische China, bei einer Öffnung, die irgendwann erfolgen muss, womöglich in gefährliche Turbulenzen gerät.
Natürlich kann es auch in Indien Rückschläge geben. Durch Katastrophen, eine Pandemie, neuerliche Pogrome in der Dauerfehde zwischen Hindus und Muslimen. Oder auch durch einen Anschlag von der Dimension des ii. September, mit dem islamistische Terroristen versuchen könnten, die verfeindeten Brüder Indien und Pakistan in einen Atomkrieg zu treiben. Im Ansatz haben sie das schon einmal probiert. Doch solche Einbrüche dürften die Entwicklung nicht umkehren können, die aus dem einstigen Armenhaus der Welt eines der Kraftzentren der globalisierten Ökonomie machen wird.
Dieses Buch ist eine Betrachtung, die sich auf persönliche Erfahrungen und Erlebnisse in nahezu dreißig Jahren gründet.
Leseprobe

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