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Die Bessersprecher

Abschied von den größten Kommunikationsirrtümern

Erschienen am 04.10.2018, 1. Auflage 2018
Auch erhältlich als:
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593509242
Sprache: Deutsch
Umfang: 231 S.
Format (T/L/B): 1.6 x 21.5 x 13.5 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Isabel García widerlegt die Mythen zu Körpersprache und Rhetorik Wer die Arme verschränkt, ist dagegen. Wer sein Bein in Richtung des Gesprächspartners über das andere kreuzt, zeigt damit seine Sympathie. Wer bei Vorträgen zu viel hin und her läuft, wirkt inkompetent. Haben Sie schon gehört, oder? "Alles Quatsch", sagt Isabel García und räumt mit den größten Irrtümern auf, die sich mittlerweile in zahlreichen Rhetorikbüchern verfestigt haben. Nur weil einige Regeln für den einen hilfreich sind, heißt es nicht, dass sie für jeden passen. Die Kommunikationsexpertin gibt einfache Tipps, die wirklich funktionieren. Kein Schema F, sondern Ratschläge, mit denen jeder seinen eigenen Weg finden darf. Mit Garcías Ratgeber wird Rhetorik endlich authentisch.

Autorenportrait

Isabel García gehört zu den führenden Kommunikationsexperten Deutschlands. Ihre Überzeugung: Gut reden kann jeder - wenn er seinen eigenen Weg findet. Die Autorin ist professionelle Sprecherin und Vortragsrednerin. Sie hat bereits mehrere erfolgreiche Bücher und Hörbücher veröffentlicht. Isabel García betreibt die beliebte Podcast-Reihe "Gut reden kann jeder", die u. a. auf iTunes und youTube veröffentlicht wird.

Leseprobe

Vom Gutredner zum Bessersprecher "Jeder kann gut reden? Das ist doch Quatsch." Diese Reaktion ernte ich immer wieder, wenn ich meine Behauptung aufstelle. "Was ist denn mit denen, die stottern? Oder die ständig Äh sagen oder so krumm dastehen?" Na, und? Dann können die eben gut reden, obwohl sie stottern, Äh sagen und krumm stehen. Das eine schließt das andere nicht aus. Ich habe einen Jugendfreund, der mit seinem Stottern ein erfolgreicher Richter geworden ist. Stefan Raab ist mit seinen zahlreichen Ähs einer der erfolgreichsten Moderatoren im deutschen Fernsehen geworden. Und am Ende seines Lebens hat Helmut Schmidt krumm in seinem Rollstuhl gesessen, trotzdem hingen ihm seine Zuhörer an den Lippen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie ein Fan von Stefan Raab sind oder ihn gar nicht mögen. Und natürlich ist mir bewusst, dass bei Helmut Schmidt gerade der Rollstuhl später die Körpersprache verändert hat. Fakt ist aber: Beide haben erfolgreich kommuniziert. Bestimmt fällt Ihnen im Bekanntenkreis auch jemand ein, der trotz Macken überzeugend reden kann. Vielleicht eine weibliche Führungskraft, die trotz Piepsstimme ihr Team im Griff hat und ein Projekt nach dem anderen mit sensationellen Ergebnissen abschließt. Rhetorik wird von vielen so definiert, dass wir mit Kommunikation unsere Ziele erreichen. Verbal und nonverbal. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie jemanden von Ihren Ideen, Projekten, Produkten oder von Ihrer Person überzeugen möchten. Sie haben ein Ziel. Sie kommunizieren. Sie erreichen das Ziel. Das ist der Plan. Ein Beispiel: Nehmen wir einen Sonntagmorgen. Sie wollen zwölf Brötchen kaufen. Sie nehmen sich Geld, eine Tasche und gehen zum nächsten Bäcker. Wenn Sie nach ein paar Minuten mit zwölf Brötchen dort wieder herauskommen, kann doch niemand behaupten, dass Sie nicht gut kommunizieren können. Denn Sie haben Ihr Ziel erreicht. Sie wollten ja nicht die ganze Bäckerei zum Lachen bringen. Und vielleicht auch nicht, dass Ihnen jeder Anwesende in der Bäckerei versonnen hinterherschaut und denkt: "Wahnsinn. Was hat dieser Mensch für eine tolle, aufrechte Haltung. Und wie der stotterfrei und ohne ein einziges Äh die Brötchen bestellt hat. Ich bin begeistert." Trotzdem verwechseln viele Rhetorik mit Perfektion. Und das ist nicht nur bei uns Deutschen so. Die Vorstellung von gutem Reden sieht häufig so aus: charismatische Ausstrahlung, magische Wortwahl, wunderschöne Stimme, hypnotischer Blick und dabei eine Überzeugungskraft zum Niederknien. Immer wieder bin ich auf Menschen getroffen, die nach einem Kommunikationsseminar völlig verwirrt, verzweifelt oder gar traumatisiert waren: "Was soll ich denn genau tun? Was nicht? Ich funktioniere nicht nach den festen Regeln, die ich dort im Seminar gehört habe. Bin ich falsch? Oder kann ich das einfach nicht?" Doch. Sie können. Und schon gar nicht sind Sie falsch. Viele - vor allem starre - Regeln sind es. Niemand muss sich komplett neu erfinden, um überzeugend zu reden. Gewollter Perfektionismus lässt uns meistens eher schlechter reden. Deswegen bezeichne ich mich manchmal gerne als Nicht-Trainerin. Weil ich Ihnen zugestehe zu bleiben, wer Sie sind und wie Sie sind. Es geht nicht darum, ob Regeln eingehalten werden, sondern ob der Mensch glaubhaft wirkt. Und ob dieser Mensch mich emotional erreicht. Und ob dieser Mensch wertschätzend auf andere zugeht. Weniger "Ich bin die geilste Socke auf Erden" und mehr "Wie können wir uns besser verstehen?". Dieser Gedanke hat weniger mit Naivität oder dem Wunsch nach Weltfrieden zu tun, sondern basiert auf soliden, sach­lichen Recherchen. Ich habe Regeln unter die Lupe genommen, die mir unsinnig vorkamen und sich häufig als Mythen herausstellten. Bei einigen war die Grundidee vielleicht noch richtig gut, bevor sie sich ins Absurde verabschiedet hat. Bei manch anderen überzeugt mich noch nicht einmal die Basis. Zur Speakerszene hin und zurück Ich beschäftige mich mit Kommunikation und Rhetorik, seitdem ich 14 Jahre alt bin. Und das ist schon eine lange Weile her. Wieso ich so früh angefangen habe? Weil ich sowohl schüchtern als auch introvertiert bin. Und als Jugendliche nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprochen habe. Reden lernen war für mich ein Lernprozess. Und da ich von den Jungs wahrgenommen werden wollte, übte ich mich in Schlagfertigkeit und verfeinerte meinen Humor. Klappte am Anfang überhaupt nicht. Da war ich dann die Nicht-so-Hübsche mit dem schrägen Humor. Da ich nicht als rhetorisches Naturtalent auf die Erde geplumpst bin, habe ich mir alles von der Pike auf selbst beigebracht. Dadurch weiß ich genau, wie sich Lampenfieber anfühlt und was Unsicherheit, Stottern und Sprachlosigkeit bedeuten. Ich kenne alles, und ich habe alles überwunden. Mit meinem Weg. Mittlerweile habe ich mit sehr vielen Menschen gearbeitet, um auch für sie einen passenden Weg zu finden. Erst als Gesangslehrerin, dann als Trainerin von Radiomoderatoren und seit 2003 als Kommunikationstrainerin. 2010 bin ich in die Sphären der Speakerszene aufgestiegen, um mich einige Jahre später offiziell wieder davon zu distanzieren, weil mir diese Welt - trotz vieler großartiger Kollegen - zu oberflächlich war. Häufig: viel zu hoher Preis für eine Show mit viel Augenwischerei und wenig Inhalt. Und wenn ich mir dann die Inhalte genauer ansehe, entdecke ich oft altes Wissen, das schon längst widerlegt wurde, Aufgewärmtes, das man schon lange nicht mehr hören mag, oder "Fakten", die komplett fehlinterpretiert werden. Tipps, die lustig klingen, aber den Zuhörern wenig helfen. Von Alltagstauglichkeit keine Spur. Immer wieder wurde ich gefragt, warum ich dieses Buch schreibe. Mir ist es ein Bedürfnis, Ihnen meinen Weg zum Ziel aufzuzeigen. Und Ihnen mitzugeben, dass Sie erstens schon jetzt gut reden können und zweitens mit meinen Tipps auch noch zu Bessersprechern werden. Dieser Weg führt manchmal zu einigen Regeln hin und manchmal von ihnen weg, wenn sie sich als Mythos entpuppen. Perfektionismus wird auf dem Sondermüll entsorgt und ersetzt durch Methoden, die mit mehr Gelassenheit gute Gespräche, erfolgreiche Verhandlungen und überzeugende Präsentationen entstehen lassen. Mit Leichtigkeit. Mit einem authentischen Auftreten. Gehen Sie einen Weg, bei dem Sie sich rhetorisch verbessern, ohne sich zu verbiegen. Die eine oder andere Regel wird Ihnen helfen, doch keine einzige Regel ist allgemeingültig. Dies ist meine feste Überzeugung. Verbannen Sie mit mir das Schwarz-Weiß-Denken. Das Leben ist bunt, und die Kommunikation ist ein Teil davon. Daher bin ich auch nicht gegen jede Rhetorikregel. Vielmehr möchte ich Sie dazu anregen, beim nächsten Training nicht Ihr Gehirn und den klaren Menschenverstand an der Seminargarderobe abzugeben. Nichts ist gegeben. Nichts ist gesetzt. Sie dürfen bei der einen Regel juchhu rufen und bei der anderen bäh denken. Hallo, Sinn! Schön, dass du vorbeischaust Vor einigen Wochen habe ich ein Training in Kiel gegeben. Ein 35-jähriger Teilnehmer schaute mich nach einem halben Tag entsetzt an und meinte: "Sie widersprechen gerade allem, was ich seit meiner Schulzeit gelernt habe." Es ist ja nur meine Meinung. Der müssen Sie nicht zustimmen. Ich weise auf Regeln hin, die mir nicht sinnvoll erscheinen. Und durch ständiges Wiederholen von Thesen aus der Schulzeit über die Ausbildung bis zum Führungskräfteseminar erhöhen sich weder der Sinn noch die Alltagstauglichkeit. Wie kann es sein, dass die Kommunikationsszene immer und immer wieder dieselben Regeln predigt? Weil wir Deutschen Regeln lieben. Oder genauer gesagt: Viele Männer mögen Regeln, so die gängige Meinung. Und was in Seminaren beigebracht wird, ist meistens noch sehr geprägt von der männlichen Sicht- und Redeweise. Es gibt viele männliche Kommunikationstrainer, viele männliche Speaker, viele männliche Führungskräfte, viele männliche Führungskräftetrainer. Die Frauen stürmen zwar in all diese Bereiche, aber spielen häufig noch eine Nebenrolle. Oder kennen Sie viele weibliche Vortrag...