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Das Labyrinth des Minotaurus

Der Bund der Vier

cbj
Erschienen am 05.05.2008
10,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570219171
Sprache: Deutsch
Umfang: 318 S.
Format (T/L/B): 2.7 x 20.5 x 13.5 cm
Lesealter: 11-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Fabelwesen in all ihrer magischen Faszination Für den Geheimbund zum Schutz der Fabelwesen werden Connys enorme Kräfte zum Risiko. Kullervo, Connys dunkler Gegenspieler, gewinnt Macht über ihr Denken und Handeln. Beinahe macht er sie zu seiner Komplizin, da stößt Conny auf den Minotaurus und seine Gefährten. Vom Geheimbund vergessen, aber zu allem entschlossen, sind sie Connies Chance, Kullervo zu bekämpfen.

Autorenportrait

Julia Golding studierte in Cambridge, vertrat ihr Land als Diplomatin in Polen, unterrichtete englische Literaturgeschichte in Oxford und arbeitete für die unabhängige Hilfsorganisation Oxfam, die sich für die Wahrung der Menschenrechte in Krisengebieten einsetzt. 2006 veröffentlichte sie ihr erstes Kinderbuch, "Das Geheimnis der Sirenen", mit dem sie über Nacht berühmt wurde. Seitdem sind bereits 13 weitere Bücher erschienen, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 2006 gewann sie den renommierten "Nestlé Children's Book Award", den "Waterstone Children's Book Prize" und wurde in England zu einer der "25 Autoren der Zukunft" gekürt. Julia Golding gehört schon jetzt zu den bekanntesten und beliebtesten Autoren der englischen Kinderliteratur. Sie lebt mit ihrer Familie in Oxford.

Leseprobe

In der Shaker Row Nummer fünf klappte die Haustür auf. Ein Mädchen in einem weißen Nachthemd lief mit sicheren Schritten den Gartenweg entlang, barfuß, ganz ohne Scheu vor den eiskalten Platten. Sie stieß die Pforte weit auf, querte die kleine Straße, die zu der Treppe hinunter zum Strand führte. Es war Flut, das Wasser leckte an den Steinen entlang der Hochwassermarke. Der Mond hing am Himmel wie ein Rund aus Eis. Die sanfte Brise wehte ihr die schwarzen Haarsträhnen neckend ins Gesicht. Sie sauste die Stufen hinab, knirschte über die Kiesel und ignorierte, dass sie sich die Ferse an einer Glasscherbe schnitt. Schnell lief sie ans Wasser. Meerschaum schmiegte sich um ihre Zehen, während die Wellen an den Strand schlugen. Sie blieb ganz still stehen und nahm die Ruhe ringsherum in sich auf. Dann hob sie die Arme über den Kopf, machte den Mund auf, ballte die Fäuste und stieß ein tief grollendes Röhren aus, ein Geräusch, das in keinem Verhältnis zu ihrer Körpergröße stand. Es quoll aus ihr heraus wie eine losgetretene Lawine und hallte über das Meer. Die Elemente nahmen ihren Ruf wahr. Wellenkronen bildeten sich draußen auf dem Kanal, der Wind frischte auf, Wolken zogen über den Mond und bedeckten sein Gesicht. Jetzt flatterte das weiße Nachthemd um die Beine des Mädchens. Ihr Haar wirrte und wand sich in der vom Meer aufgepeitschten Gischt. Vor Nummer vier hob sich der Deckel vom Mülleimer und rollte eiernd die Straße hinunter. Eine Tür schlug. Das Mädchen öffnete ihre Fäuste, reckte die Finger gen Himmel und rief so die Macht des Sturmes herab. Ein gezackter Blitz schoss aus einer Wolke, berührte die Spitze ihres Zeigefingers und hüllte sie in knisterndes weißes Licht. Mit ohrenbetäubendem Knall rollte der Donner über den Himmel. Regen prasselte hernieder wie ein Wasserfall und klebte dem Mädchen die Haare an den Kopf. Wellen schlugen an ihre Knie und versuchten, sie mitzureißen, aber sie stand fest. Die größten Brecher griffen die Klippen hinter ihr an und taten alles, um sie zu unterspülen. Die Heraufbeschwörerin des Sturmes lachte. Die Wut des Angriffs gefiel ihr, mit einer Armbewegung dirigierte sie den Sturm landeinwärts. Auf die Straßen von Hescombe losgelassen, gebärdete er sich wie eine Horde randalierender Hooligans, warf Mülltonnen um, blies lose Schindeln von den Dächern, entwurzelte Bäume, die auf Mauern und Autos stürzten und sie zerdrückten, als wären sie aus Pappe. Alarmsirenen von Autos heulten. Ein roter Kater raste durch die leeren Straßen auf der Suche nach Schutz vor den umherfliegenden Geschossen. Am Strand krachten die Wellen gegen die Klippen, während der Wind wölfisch heulte. Gischt spritzte in die Höhe und klatschte auf die Steine vor den Füßen des Mädchens. Vom Meer her rollten die Brecher heran, Formen erschienen auf den Kämmen der Wellen. Sturmgezauste Mähnen und fliegende Hufe galoppierten auf sie zu, gequältes Wiehern war zu hören. Als die weißen Pferde das Ufer erreichten, scharten sie sich um das Mädchen. Sie umtanzten sie mit hohen Sprüngen. Der Schaum spritzte, als sie einander in dem Tumult rempelten. Seit vielen Jahren waren sie nicht mehr aus ihren Ställen gelassen worden, und sie waren begeistert, einen neuen Gefährten gefunden zu haben. Das Mädchen hingegen beachtete sie kaum, sie ging ganz auf in dem Sturm, den sie heraufbeschworen hatte. Ein Hengst war darauf aus, ihre Verbindung auf die Probe zu stellen, er löste sich von der Herde und trabte vor einem Brecher entlang. Als er mit dem Mädchen zusammenstieß, löste er sich auf, wurde zu einer Gischtwolke und übergoss sie mit Wasser. Diese flüchtige Begegnung holte sie jäh zurück aus ihrem Sturmtraum, sie schnappte nach Luft, ließ die Arme sinken und fiel auf die Knie. Ebenso plötzlich beruhigte sich der Sturm, die Wellen verschwanden, und die verbliebenen Pferde verblassten zu formlosem Schaum, der wie eine weiße Mähne am Ufer liegen blieb. Da der Sturm nun vorüber war, traten Col Clamworthy und sein Pegasusgefährte Wirbelwi Leseprobe